Autor: Reinhard

Im Blickwinkel Gottes

Geistliches Wort für die Akademischen Monatsblätter „Mama, Mama, schau mal!“ – Eine flüchtige Begegnung am Kirchplatz mit einer jungen Mutter und ihrem Kind, das gerade auf ein Podest gestiegen war. Die Mutter hat es nicht gesehen, konnte es auch gar nicht sehen. Sie saß auf der Bank gegenüber und schaute auf ihr Smartphone. Das Kind stampfte trotzig und rief noch einmal. Da sah die Mutter hoch und das Kind freute…

veni creator spiritus

Ein kraftvoller Hymnus zum Pfingstfest ist der vom Mainzer Bischof Hrabanus Maurus verfasste Text veni creator spiritus | Komm, Schöpfer Geist In vielen Bildern schmückt der Hymnus die Pfingsterfahrung aus. Eine kraftvolle Übersetzung hat Franz Werfel (1890-1945) vorgelegt, die Carl Orff kongenial vertonte: Komm heil`ger Geist du, schöpferisch! Den Marmor unsrer Form zerbrich! Daß nicht mehr Mauer krank und hart Den Brunnen dieser Welt umstarrt, Daß wir gemeinsam und nach…

Heimat eine Utopie

Die CSU Laberweinting hat mich auch im Jahr 2017 eingeladen am Neujahrsempfang ein paar philosophisch-theologische Gedanken zur Zeit in einer kurzen Rede zu sagen. Viele ehrenamtlich Engagierte aus allen Gemeindeteilen und über die Grenzen der Gemeinde Laberweinting hinaus waren gekommen. Der Begriff Heimat stand diesmal im Mittelpunkt. Kein ganz einfacher Begriff, der biblisch reflektiert ( in den hebräischen Wörtern arez moledet und menucha) auch für den heutigen Umgang mit dem…

Beten | Hören | Glauben

Der Glaube kommt vom Hören: Im Beten lässt sich der Mensch von Gott ansprechen. Im Beten wird die Einsicht des Denkenden zur Betrachtung oder Anschauung des Liebenden. So kann der Philosoph Søren Kierkegaard sagen: Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen. Zuletzt wurde ich ganz still. Ich wurde, was womöglich noch ein größerer Gegensatz zum Reden ist, ich wurde ein…

Implikationen christlicher Soziallehre in der Philosophie von Walter Schulz

Einblick in eine Licentiatsarbeit in christlicher Soziallehre bei Prof. Alois Baumgartner: Implikationen christlicher Soziallehre in der Philosophie von Walter Schulz Wie kann man heute die ethische Frage formulieren. Philosophie und Theologie werden in den lebensrelevanten Fragen in unserer Gesellschaft von der Medizin, den Sozialwissenschaften und der Psychologie weitgehend auf einen Nebenschauplatz verwiesen. Ethisches Handeln als konkrete Umsetzung ewig gültiger und unabdingbarer Prinzipien wird in der postmodernen Multikultur zur haltlosen Vision,…

Nur wer nicht in der Zeit, sondern in der Gegenwart lebt, ist glücklich.

Ludwig Wittgenstein, Tagebuchnotiz vom 8. Juli 1916[1]   Die Frage nach dem Glück ist virulent, vor hundert Jahren ebenso wie heute. Inmitten des ersten Weltkrieges, der äußere Zerstörung, den Tod gewaltiger Massen Unschuldiger und den Zusammenbruch von Herrschaftssystemen brachte, fragten Menschen ebenso wie heute nach einem gelingenden Leben. Die sinnliche Wahrnehmung einer Situation oder einer Erscheinung ist für Wittgenstein meist der Anfang des Philosophierens. Wie schon Platon in seinem Teaitetos…

Grammatikbegriff in den Philosophischen Untersuchungen Wittgensteins

Der Grammatikbegriff in den „Philosophischen Untersuchungen“ Ludwig Wittgensteins von Reinhard Röhrner   Inhaltsverzeichnis  1. Einleitung zum Leben Wittgensteins  2. Vorbemerkungen  3. Wittgensteins Grammatikbegriff  3.1 Wie geht Wittgenstein mit Grammatik um?  3.2 Bedeutung der Grammatik  4. Grammatik als „Nachfolgerin“ der Logik  Abkürzungsverzeichnis  Literaturverzeichnis 1. Einleitung zum Leben Wittgensteins Im Jahre 1889 wurde am 26. April Ludwig Wittgenstein als jüngstes von acht Kindern in Wien geboren. Karl und Leopoldine Wittgenstein besaßen ein…