… der Fels der Kirche, Petrus, weint, bereut die Schuld beim Hahnenschrei…

So heißt es in der vierten Strophe des Laudeshymnus Aeterne rerum conditor (O ewger Schöpfer aller Welt) von Ambrosius von Mailand.

Die Kirche hat es immer gewusst, die Menschen, die in ihr arbeiteten lebten und die Frohbotschaft verkündeten waren nie vollkommen. Im Glanz und mancher Phase mochte das in den Hintergrund treten. Dennoch steht Petrus mit seinem Verrat in der Nacht der Entscheidung als Schuldiger dem Kreuz gegenüber, das ihm – auch ihm – Erlösung schenkt.

Übermenschliche Gewalt kann dem Einzelnen gegenüber sein, im Vertrauen auf den großen Gott, kann alles überwunden werden. Auch die eigene Schuld, das Versagen, kann erlöst werden, wenn wir uns offen dem Vater anvertrauen. 

Wie Petrus beim Hahnenschrei die Überheblichkeit beim Mahl und noch in Gethsemane erkennt, wie ihm bewusst wird, dass er seinen Teil am Verrat Jesu selbst zu verantworten hat und schließlich bitterlich weint. 

Den Hahnenschrei nicht zu überhören ist unser Auftrag. Auch wenn die Schuld noch so ausweglos erscheinen mag, kann Versöhnung nur im Bekenntnis und der Offenheit Gott gegenüber erfahren werden, der mit seiner Barmherzigkeit uns allen Mut macht.  

 

Aeterne rerum conditor | Ambrosius von Mailand

AETERNE rerum conditor,
noctem diemque qui regis,
et temporum das tempora,
ut alleves fastidium;

Praeco diei iam sonat,
noctis profundae pervigil,
nocturna lux viantibus
a nocte noctem segregans.

Hoc excitatus lucifer
solvit polum caligine,
hoc omnis erronum chorus
vias nocendi deserit.

Hoc nauta vires colligit
pontique mitescunt freta,
hoc ipsa petra ecclesiae
canente culpam diluit.

Surgamus ergo strenue!
Gallus iacentes excitat,
et somnolentos increpat,
Gallus negantes arguit.

Gallo canente spes redit,
aegris salus refunditur,
mucro latronis conditur,
lapsis fides revertitur.

Iesu, labantes respice,
et nos videndo corrige,
si respicis, lapsus cadunt,
fletuque culpa solvitur.

Tu lux refulge sensibus,
mentisque somnum discute,
te nostra vox primum sonet
et ore psallamus tibi.

Sit, Christe, Rex piissime,
tibi Patrique gloria
cum Spiritu Paraclito,
in sempiterna saecula. Amen.

In deutscher Übersetzung

O ew´ger Schöpfer aller Welt,
des Walten Tag und Nacht regiert,
du setzt den Zeiten ihre Zeit,
schenkst Wechsel in der Zeiten Lauf.

Der Hahn, des Tages Herold, ruft,
der Wächter in der Finsternis.
Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht,
dem Wanderer zur Nacht ein Licht.

Da steigt der Morgenstern empor,
erhellt das schwarze Firmament,
da weicht der dunklen Mächte Schar
vom Weg des Unheils scheu zurück.

Da fühlt der Schiffer neue Kraft,
des Meeres Brandung sänftigt sich,
der Fels der Kirche, Petrus, weint,
bereut die Schuld beim Hahnenschrei.

So stehet rasch vom Schlafe auf:
Der Hahn weckt jeden, der noch träumt.
Der Hahn bedrängt, die säumig sind,
der Hahn klagt die Verleugner an.

Hoffnung erwacht beim Hahnenschrei,
und Lindrung strömt den Kranken zu.
Der Räuber lässt von seinem Tun,
Gefallene vertrauen neu.

Herr, wenn wir fallen, sieh uns an
und heile uns durch deinen Blick.
Dein Blick löscht Fehl und Sünde aus,
in Tränen löst sich unsre Schuld.

Du Licht, durchdringe unsern Geist,
von unsren Herzen scheuch den Schlaf,
dir sei das erste Wort geweiht,
dich preise unser Morgenlob.
Amen.

 

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